Herbstlicher Rundgang (2022) durch die Klauserei: Clevere Ideen & reduzierter Arbeitsaufwand

Im Anschluss an den Workshop der Arbeitsgruppe “Boden” am 12.10.2022 in Trumau haben die meisten Teilnehmer noch die Gelegenheit genutzt, die nahegelegene Klauserei zu besichtigen, die Marktgärtnerei von Klaus Schmidt und seiner Freundin. Die beiden haben hier in den letzten Jahren ein gut durchdachtes System auf die Beine gestellt, das mit vergleichsweise wenig Arbeitsaufwand ein gutes Einkommen für die beiden ermöglicht

Im Sommer ist unser Sohn zur Welt gekommen und da sind wir dann fast nur mehr zum Ernten und Bewässern in die Gärtnerei gekommen. Auch das hat funktioniert und gezeigt, dass man die Gärtnerei auch tatsächlich einmal alleine lassen kann.
— Klaus Schmidt (Klauserei)

Klaus ist gelernter Elektrotechniker und hat vor einigen Jahren sein Hobby zum Beruf gemacht und damit begonnen, nicht mehr nur Gemüse für die Eigenversorgung , sondern auch für den Verkauf zu produzieren. Sein handwerkliches Geschick hat ihm dabei wertvolle Dienste geleistet und so hat er viele Elemente der Infrastruktur mit einfachen Mitteln selbst gebaut oder adaptiert.

Auf rund 3500m2 Anbaufläche wird in der Klauserei ganzjährig frisches Gemüse produziert und über einen Bauernmarkt und 30 Gemüsekisten vermarktet. Auf Lagergemüse wird bewusst verzichtet. Stattdessen hat sich Klaus auf frisches Grün und spannende Sortenraritäten spezialisiert. So findet man in seiner Marktgärtnerei seit Jahren frischen Ingwer und Kurkuma, zahlreiche Chili- und Tomatensorten und immer wieder neue Kulturen wie Wasserspinat, Oka (Knolliger Sauerklee) und Okra.

Jedes Jahr im Frühjahr gibt es einen großen Jungpflanzenverkauf, der mittlerweile fast ausschließlich auf Basis von Vorbestellungen funktioniert. Und seit knapp zwei Jahren wird nun auch das selbst produzierte Saatgut über den eigenen Webshop (https://www.kallisti-saatgut.at) verkauft. Zwei spannende Betriebszweige, die sich optimal ergänzen und einen wertvollen Beitrag zur Wirtschaftlichkeit der Gärnterei leisten.

Ein Projekt von Klaus wird im Rahmen der Operationellen Gruppe Marktgärtnerei besonders untersucht werden: seine Technik zur Pflanzung in Roggen-Mulch. Dazu sät er bereits im Oktober mit seiner einreihigen JANG-Handsämaschine fünf Reihen Waldstaudenroggen pro Beet. Anfang Juni nächsten Jahres wird der bereits blühende Roggenbestand mit Hilfe eines Bretts niedergedrückt und für drei bis vier Wochen mit Silagefolie abgedeckt. Nur auf diese Weise stirbt die widerstandfähige Roggenpflanze verlässlich ab und ermöglicht Ende Juni bzw. Anfang Juli eine Pflanzung direkt in die frische Roggen-Mulchschicht.

Im Rahmen des Arbeitspakets “Boden” wird diese Technik wissenschaftlich untersucht und genau dokumentiert. Die Informationen darüber werden dann natürlich auch auf dieser Website veröffentlicht.

Fotos: Johannes Pelleter

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Die Mini-Marktgärtnerei auf der Versuchsstelle Zinsenhof: Ein erster Zwischenbericht (2022)